Syntax-Regeln¶
Die Shell ist ein vielfältiger Interpreter, um (beliebige) Programme zu starten und deren Rückgabewerte anzuzeigen bzw. weiter zu verarbeiten.
In vielen Fällen müssen einem Programm weitere Informationen übergeben werden, damit es seine Aufgabe in gewünschter Weise erfüllen kann. Es gibt dabei zwei Arten von Informationen, die man Programmen mitteilen kann: Optionen und Argumente. Dabei werden die Optionen immer vor den Argumenten angegeben, so dass die grundlegende Syntax aller Linux-Anweisunge folgende Form hat:
programm [-Optionen] [Argumente]
Die eckigen Klammern sollen andeuten, dass Optionen und Argumente nicht bei jedem Programmaufruf notwendig sind. Ihre Angabe hängt vom Zweck des Programmaufrufs und den möglichen Parametern eines Programms ab.
Optionen
Optionen können das Verhalten einer Anweisung beeinflussen. Jede Option wird
gewöhnlich durch einen einzelnen Buchstaben bezeichnet und beginnt mit einem
vorangestellten Minus (-
).
Beispiel:
Die Anweisung
ls
zeigt den Inhalt eines Verzeichnisses an, indem es die Namen der enthaltenen Unterverzeichnisse und Dateien auflistet. Will man allerdings nicht einfach nur die Namen der Dateien wissen, sondern auch Zusatzinformationen über Dateigröße, Erstellungsdatum oder ähnliches mitgeteilt bekommen, so muss der Aufruf vonls
um entsprechende Optionen ergänzt werden:user@linux $ ls -l
Die Option
-l
(„long“) bewirkt eine ausführlichere Ausgabe, das Verhalten des Programms hat sich durch die Verwendung der Option verändert.
Optionen können miteinander kombiniert werden, indem man weitere Zeichen einfach
hinzufügt; beispielsweise gibt ls -lh
die Dateiliste in ausführlicher Form
und mit angenehm lesbaren Dateigrößen an.[1] Das Minuszeichen muss also nur
ein einziges Mal verwendet werden, um damit anzuzeigen, dass nun eine Reihe von
Optionen folgt.
Unter Linux gibt es darüber hinaus auch Optionen, die mit einem doppelten
Minuszeichen beginnen und einen langen Optionsnamen aufweisen. Solche Optionen
sind einerseits leichter lesbar als kurze, erfordern andererseits (gerade bei
häufigen Aufrufen) auch mehr Schreibarbeit. Ein Beispiel für eine weit
verbreitete lange Option ist --version
; viele Programme geben bei einem
Aufruf mit dieser Option die jeweilige Versionsnummer aus.
Eine Übersicht möglicher Optionen eines Befehls gibt die Manpage des jeweiligen
Programms (man programm
).
Argumente
Argumente dienen nicht zur Steuerung einer Anweisung, sondern liefern diesem Informationen, die es zu bearbeiten hat. Viele Anweisungen zur Manipulation von Dateien benötigen zum Beispiel die Namen der Dateien, die sie manipulieren sollen. Hier wird also nicht das Verhalten des Programmes geändert, sondern die Information variiert, die dem Programm für seine Arbeit zur Verfügung steht. Im Gegensatz zu Optionen kann es häufig eine sehr große Zahl verschiedener Argumente geben. Optionen hingegen sind immer nur in relativ beschränkter Zahl verfügbar – immer gerade so viele, wie der Programmierer in sein Programm implementiert hat.
Anmerkungen:
[1] | Siehe ls für eine ausführlichere Beschreibung des Auflistungs-Programms. |