Der System-Manager systemd

Bei systemd handelt es sich um einen Sitzungs-Manager (ein „Init“-System), der für die Verwaltung aller laufenden Dienste zuständig ist. Mittels systemd können Dienste also gestartet, gestoppt, oder neu geladen werden; ebenso kann der aktuelle Status eines Dienstes ausgegeben werden, oder festgelegt werden, ob ein Dienst automatisch beim Booten des Computers gestartet werden soll.

Da systemd bei Debian/Ubuntu/LinuxMint seit einiger Zeit das Standard-System zur Dienste-Verwaltung ist, muss kein zusätzliches Paket installiert werden.

In einem Shell-Fenster kann systemd mittels der Anweisung systemctl gesteuert werden; üblicherweise sind dabei SuperUser-Rechte erforderlich. Die allgemeine Syntax lautet:

systemctl <ANWEISUNG> <DIENST>

systemctl kennt folgende Anweisungen:

  • start
    Hiermit wird der angegebene Dienst gestartet.
  • stop
    Hiermit wird der angegebene Dienst gestoppt.
  • reload
    Hiermit werden die Konfigurationen des Dienstes neu geladen.
  • restart
    Hiermit wird der angegebene Dienst gestoppt und anschließend neu gestartet.
  • status
    Hiermit wird der Status des angegebenen Dienstes angezeigt.
  • enable
    Hiermit wird der Dienst künftig beim Booten automatisch gestartet.
  • disable
    Hiermit wird der Dienst künftig beim Booten nicht gestartet.

Zusätzlich kann mittels systemctl is-enabled dienstname geprüft werden, ob ein Dienst automatisch beim Systemstart geladen wird.

Manche Dienste, wie beispielsweise der Apache-Webserver, stellen eigene Init-Skripte zum Starten und Stoppen des Dienstes bereit; man kann den Dienst dann wahlweise mittels dieser Anweisungen oder auch mittels systemctl steuern.

hostnamectl, localectl und timedatectl

systemd bietet neben der Anweisung systemctl noch weitere Hilfsprogramme zur Einstellung des Rechnernamens („Hostname“), der System-Sprache und der Zeitzone. Führt man die Anweisungen hostnamectl, localectl beziehungsweise timedatectl ohne weiteren Argumente/Optionen aus, so bekommt man jeweils die aktuellen System-Einstellungen angezeigt.

  • Mit sudo hostnamectl set-hostname neuername kann der Rechnername (Hostname) neu festgelegt werden.

  • Mit timedatectl list-timezones werden alle Zeitzonen aufgelistet, die eingestellt werden können. Für Mitteleuropa ist dies beispielsweise Europe/Berlin. Um die Zeitzone des Rechners neu festzulegen, kann man beispielsweise folgende Zeile eingeben:

    sudo timedatectl set-timezone Europe/Berlin
    
  • Mit localectl list-locales werden alle Locale-Varianten aufgelistet, die auf dem System verfügbar sind und somit eingestellt werden können. Diese Einstellungen betreffen einerseits die Sprache und Zeichenkodierung, in der beispielsweise Menü-Einträge von Programmen oder System-Rückmeldungen angezeigt werden, und andererseits den Tastatur-Zeichensatz.

    Um die System-Sprache auf „Deutsch“ einzustellen, kann man beispielsweise folgendes eingeben:

    sudo localectl set-locale "LANG=de_DE.utf8"
    

    Der Zeichensatz „utf8“ hat sich seit einigen Jahren als Standard etabliert; mit ihm werden auch Umlaute und andere Sonderzeichen problemlos dargestellt.

    Um zusätzliche Locale-Varianten nutzen zu können, sollte folgende Anweisung aufgerufen werden:

    sudo dpkg-reconfigure locales
    

    In dem erscheinenden Menü können zusätzliche Locale-Varianten markiert werden; diese werden anschließend automatisch eingerichtet. Zusätzliche Sprachpakete müssen bei Bedarf manuell installiert werden; eine Liste möglicher Pakete bekommt man mittels aptitude search language-pack angezeigt.