Konfigurationsdatei

In der Konfigurationsdatei ~/.vimrc können zahlreiche Optionen wie z.B. Zeilennummerierungen, Markierungen von Suchergebnissen, automatische Backups etc. an- oder ausgeschaltet werden. Gleichzeitig können individuelle Tastenkombinationen für beliebige Funktionen oder Funktionsketten festgelegt werden.

Meine persönliche Konfigurationsdatei sieht etwa so aus:

Beispieldatei ~/.vimrc

Mappings

Mappings ermöglichen es, für beliebige Anweisungen selbst gewählte Tastenkombinationen zu vergeben.

Je nach Modus, in welchem die Mappings gelten sollen, wird zwischen map, imap, und vmap unterschieden:

nmap Kürzel Befehl Kürzel für den Normal-Modus
cmap Kürzel Befehl Kürzel für den Kommando-Modus
imap Kürzel Befehl Kürzel für den Einfüge-Modus
vmap Kürzel Befehl Kürzel für den Visuell-Modus

Mappings können auch über den Kommandozeilen-Modus gesetzt werden, bleiben so allerdings nur bis zum Beenden von Vim gespeichert. Für häufig genutzte Tastenkombinationen empfiehlt es sich daher, diese in der Konfigurationsdatei festzuhalten.

Tipp: Eine Übersicht darüber, welche Mappings vergeben sind, kann man mit :map bekommen. Um die Auswahl einzuschränken, kann dahinter der Beginn eines Mappings stehen - z.B. listet :map \b alle Mappings auf, die mit \b beginnen. In entsprechender Weise zeit :imap \b alle Mappings im Einfügemodus an, die mit \b beginnen.

Folgende Sonderzeichen werden in Mappings häufig verwendet, wobei die Groß- und Kleinschreibung keine Rolle spielt:

<Leader> \ (Backslash)
<Return> oder <CR> Enter-Taste (Carriage Return)
<Esc> Escape-Taste
<Bar> | (Pipe-Symbol)
<Space> Leerzeichen beziehungsweise Leertaste
<Tab> Tabulator
<C-A> Ctrl A

Rechtschreibprüfung

Seit der Version 7.0 bietet Vim von sich aus eine integrierte Rechtschreibprüfung. Sie wird allgemein durch ein Eingabe folgender Art in der Vim-Kommandozeile aktiviert:

:set spell spelllang=en_us

Bei aktiver Rechtschreibprüfung werden Wörter als „falsch“ angesehen, wenn es dazu keinen Eintrag in der entsprechenden Spell-File gibt. Als Name der Sprache wird allgemein die Form language_region verwendet, da sich beispielsweise die in Großbritannien übliche Rechtschreibung en_en von der amerikanischen Rechtschreibung en_us unterscheidet. Für die deutschsprachige Rechtschreibung gibt es neben de_de, de_at (Österreich) und de_ch (Schweiz) auch de_19 und de_20 für die alte beziehungsweise neue deutsche Rechtschreibung.

Wird eine Sprachdatei bei Aktivierung mittels :set spell nicht gefunden, so wird automatisch ein vorinstalliertes Plugin namens spellfile.vim gestartet, das es dem Benutzer anbietet, die entsprechende Sprachdatei automatisch herunterzuladen und zu aktivieren. Falsch geschriebene Wörter werden dann (je nach Farbschema) durch eine rote Hintergrundfarbe gekennzeichnet.

Mit :set nospell kann die Rechtschreibprüfung wieder abgeschaltet werden. Noch einfacher wird das Aktivieren und Deaktivieren der Rechtschreibung durch die Aufnahme der folgenden Funktion (nach einer Vorlage aus dem Vim-Wiki) in der Konfigurationsdatei ~/.vimrc:

" Rechtschreibprüfung mit <F8> an- und ausschalten:
let g:myLang = 1
let g:myLangList = ['nospell', 'de_20,en_us']
function! MySpellLang()
  if g:myLang == 0 | setlocal nospell | endif
  if g:myLang == 1 | let &l:spelllang = g:myLangList[g:myLang] | setlocal spell | endif
  echomsg ''
  let g:myLang = g:myLang + 1
  if g:myLang >= len(g:myLangList) | let g:myLang = 0 | endif
endfunction
nmap <F8> :call MySpellLang()<CR>
imap <F8> <C-o>:call MySpellLang()<CR>"

Mit dieser Funktion kann durch Drücken von <F8> die Rechtschreibprüfung an- und ausgeschaltet werden. Durch die Auswahl 'de_20,en_us' an Sprachdateien sind sowohl die neue deutsche als auch die US-amerikanische Rechtschreibung aktiv; ein Wort wird somit nur dann als „falsch“ durch ein Highlighting hervorgehoben, wenn es in keiner der beiden Sprachdateien vorkommt.

Bei aktiver Rechtschreibprüfung können unter anderem die folgenden Tastenkombinationen verwendet werden:

]s Gehe zum nächsten falschen Wort
[s Gehe zum vorherigen falschen Wort
zg Füge das Wort unter dem Cursor dem aktuellen Wörterbuch hinzu (Variable: spellfile)
zG Speichere das Wort unter dem Cursor in einer internen Wortliste; diese wird nach dem Schließen von Vim gelöscht
zw Speichere das Wort unter dem Cursor als „falsch“ in der aktuellen Wörterbuchdatei (Variable: spellfile)
zW Speichere das Wort unter dem Cursor als „falsch“ in der internen Wortliste
zug, zuw, zuG, zuW Lösche das Wort unter dem Cursor aus der entsprechenden Liste

Eine ausführliche Hilfe erhält man mittels :h spell.txt.

Modelines

Auch innerhalb einer Text-Datei können Konfigurationen für Vim festgelegt werden. Hierzu fügt man in die letzte Zeile der Textdatei eine sogenannte „Modeline“ ein. Diese hat etwa folgenden Aufbau:

# vim: set ft=rst textwidth=80:

Das erste Zeichen einer Modeline ist stets ein Kommentar-Zeichen (abhängig von der jweiligen „Sprache“ beziehungsweise dem jeweiligen Datei-Typ). Zwischen dem Kommentar-Zeichen und vim: muss ein Leerzeichen stehen. Anschließend können mittels set beliebige Optionen gesetzt werden – die Standard-Optionen der Konfigurationsdatei ~/.vimrc werden dabei gegebenenfalls überschrieben. Die Modeline endet wiederum mit einem :-Zeichen.

Damit Modelines überhaupt erkannt werden, müssen folgende Optionen (am besten in der ~/.vimrc) gesetzt sein:

set modeline
set modelines=5

Durch die erste Option werden Modelines allgemein aktiviert, die zweite Option legt fest, wie viele der letzten beziehungsweise ersten Zeilen einer Datei potentiell als Modeline angesehen werden (sofern die Syntax korrekt ist).

Links

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